Gegen die nur mit sechs Spielern angereisten Nordhessen begann die Partie allerdings schleppend. Die sehr passive Zonenverteidigung des Gastes hemmte Langen enorm und einfachste Pässe fanden nicht ihr Ziel. Nach sechs Minuten stand es 8:9 für Kassel. Ein darauffolgender 8:1 Lauf sorgte für den Führungswechsel (16:10) und für das Erwachen der zahlreich erschienenen Zuschauer. Bis zum Viertelende stand es 21:13 und es schien so als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Langen gegen das ersatzgeschwächte Kassel den Sack zu machen würde.
Der Beginn des zweiten Viertel bestätigte dies zunächst und durch zwei Dreier von Haucke und Palazzo setzte sich der TVL erstmals zweistellig mit 27:15 ab. Aber das Team um Topscorer Marcus Bernhart bewies wie schon so oft seine tolle kämpferische Einstellung und ließ nie locker. Zwei Dreier und einige Fastbreaks später war Kassel beim 29:23 nach 15 Minuten wieder voll im Spiel und Langen suchte verzweifelt nach Lösungen gegen die kompakte Zonenverteidigung. Punkte des wiedermal überragenden Niklas Butz sorgten dafür, dass die knappe 39:34 Führung bis zur Halbzeitsirene behauptet werden konnte.
Die zweite Hälfte begann ähnlich wie die erste endete – Kassel war am Drücker. Schnelle Punkte bedeuteten in der 22. Minuten gar den Führungswechsel (39:40) und die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen – sollte das wirklich in die Hose gehen? Doch der TVL hatte glücklicherweise die passenden Antworten parat und Hauckes Punkte sorgten für die erneute 47:42 Führung nach inzwischen 24 gespielten Minuten. Das Spiel wurde allmählich etwas hitziger und der Gast ruppiger. Fünf Punkte in Serie von Hardt sowie weitere Zähler des Teams in Korbnähe brachte Langen nach dem dritten Viertel mit einem zehn Punkte Polster in die letzte Viertelpause – 64:54.
Wie schon mehrmals in der Partie bewiesen, kam Kassel auch dieses Mal zurück und der kaum zu stoppende Bernhart brachte seine Farben fast im Alleingang wieder bis auf 64:60 ran. In der 35. Minute waren es sogar nur noch zwei Punkte Differenz, ehe sich Haucke ein Herz fasste und per Dreier zum 69:64 traf. Die Vorentscheidung? Nein! Kassel nutzte die Fehler des Hausherren gnadenlos aus und verkürzte erneut auf 69:68. Es bahnte sich ein Krimi bis in die letzten Sekunden an. Einem vorentscheidenden 10:0 Lauf zum 79:68 in der 38. Minute folgte ein 10:1 Lauf bis zum Spielende. Kassel schaffte es bis zur 38. Minute die dünne Personaldecke mit Kampf und Leidenschaft zu kompensieren, bis kurz vor Schluss scheinbar die Kraft verloren ging und Langen den längeren Atem hatte. Das Endergebnis von 88:69 spiegelt nicht den eigentlich knappen und zähen Spielverlauf wieder, doch der Sieg war dennoch verdient.
Gefeiert von der proppevollen Tribüne, bedankten sich die Spieler und Coach Lohnes per Spruchband und kurzer Ansprache von Topscorer Butz bei den Zuschauern für eine tolle Saison und die einzigartige Unterstützung.
Durch diesen Sieg im letzten Heimspiel der Saison sprangen die zweiten Herren wieder auf den vierten Platz. Unabhängig vom Ausgang der letzten Partie in Bergstraße (Samstag, 18:15 Uhr) ist der fünfte Rang sicher. Rein rechnerisch ist sogar noch der dritte Rang möglich.
Langen II: Butz (30 Punkte), Haucke (13/3 Dreier), Overdick (11/1), Martiny (8), Kaut (6), Pfaff (6), Palazzo (5/1), Hardt (5/1), Lovric (4), Blain Cruz und Püchert.
Foto: TV Langen